food for thought, brain food and nourishing food
Das, was du als Wirklichkeit wahrnimmst, so, wie du deinen Körper, andere, und deine Umwelt wahrnimmst, ist gar nicht die Realität. Neurowissenschaftlich gesichert ist heute, dass du und ich immer träumen. Nicht nur nachts – auch jetzt gerade in diesem Moment. Du bist zwar wach, aber du siehst nur das, was dein Gehirn nach außen reproduziert. In Bezug auf Essstörungen kann uns diese Erkenntnis dabei helfen, uns dabei zu erinnern, dass so, wie du deinen Körper siehst, nicht unbedingt der Realität entspricht. Andere sehen deinen Körper mit Sicherheit ganz anders. Lass dich also gerne von diesem Aktikel:” Deine Wirklichkeit ist nicht die Realität ” inspirieren ♥
Die Welt, so wie du sie kennst, existiert nicht. Jeder Mensch nimmt seine subjektive Welt durch seine Gefühle und Gedanken verzerrt wahr. Deine Gedanken formen IMMER deine Bewertung der Dinge und somit deine Wahrnehmung. Du blickst ständig wie durch einen Filter auf die Welt und dich selbst. Das, was du bislang in deinem Leben erfahren hast, deine Glaubenssätze, was andere zu dir gesagt haben, … prägen deine Wahrnehmung. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass du das siehst, was du (unterbewusst) sehen willst.
Du blickst in den Spiegel und siehst dort... einen gesunden, vielleicht sogar etwas dickeren Körper. Und doch sagen dir andere, dass du zu dünn bist, dass du mehr essen solltest. Und trotzdem sagt da ein Teil von dir: du bist "dick genug, du musst gar nicht mehr zunehmen". Dieser essgestörte Teil von dir prägt deine Wahrnehmung von dem Moment an, in dem du in den Spiegel schaust. Vielleicht waren da schon "negative" Gedanken BEVOR du deinen Körper im Spiegel betrachtet hast, diese fließen mit in deine Wahrnehmung von dir selbst ein. - folglich siehst du dich selbst gar nicht so, wie andere dich sehen. Andere, die dich vielleicht mit einem liebenderen Auge betrachten.
Kannst du dir vorstellen, wie du die Welt wäre, wenn es weder Gedanken, Vergleiche oder Gefühle gäbe? Das wäre dann vielleicht die objektive Wirklichkeit – aber bislang hat und auch in Zukunft wird kein Mensch diese Welt erleben, denn wir kategorisieren, interpretieren, vergleichen und bewerten unterbewusst in jeder Millisekunde das, was wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen. Par tout ist das nichts Schlechtes, denn das hilft uns im alltäglichen Leben zurecht zu kommen, Gefahrensituationen rechtzeitig wahrzunehmen und Dinge logisch miteinander verknüpfen zu können.
Vielleicht kennst du das: Du warst Jahre lang mit jemandem befreundet oder sogar in einer Liebesbeziehung. Vermutlich fandest du die Person hübsch oder auch attraktiv. Dann ist etwas zwischen euch passiert, sie hat dich angelogen, dich im Stich gelassen oder dich betrogen – und plötzlich siehst du die Person mit einem ganz anderen Auge. Die Person, die einmal schön war, findest du jetzt vielleicht abstoßend und du weißt gar nicht mehr, was du je in dieser Person gesehen hast.
Unsere Wahrnehmung findet auf zwei Wegen statt: Einmal von außen nach innen (bottom up), und fast gleichzeitig von innen nach außen (bottom down). Die bottom up Wahrnehmung beginnt bei dem Sinnesreiz, welcher von deinen Sinnesorganen wahrgenommen wird, dieser Reiz wird über Sinnesnerven an dein Gehirn weitergeleitet. Dort entsteht eine innere Repräsentation des Wahrgenommenen, welche dann mit dem Vorwissen abgeglichen wird, damit wir auch etwas mit den neuen Informationen anzufangen wissen. Du schaust in den Spiegel und siehst deinen Körper. Vielleicht hast du zugenommen und weil das, was du jetzt siehst davon abweicht von dem, was du monatelang davor im Spiegel gesehen hast, denkst du, dass du ziemlich viel zugenommen hast, obwohl das vielleicht gar nicht stimmt.
Die Top down Verarbeitung wird primär von unserem Vorwissen, unseren Erwartungen und Zielen gesteuert. Das Gehirn benutzt diese bereits bestehenden Strukturen und leitet sie an die Sinnesorgane weiter – beeinflusst also, wie wir bestimmte Dinge wahrnehmen. Gerade, wenn wir in der Recovery sind und anfangen mehr zu essen – vielleicht sogar dem Extremhunger nachgehen, wissen wir, dass wir in einem Energieüberschuss sind und zunehmen werden. Wir erwarten, dass wir “dicker” geworden sind – das prägt, wie du dich selbst wahrnimmst. Vermutlich hast du 50g zugenommen, dein Gehirn gaukelt dir aber vor, dass du viel mehr zugenommen hast und eigentlich schon wieder “ganz normal” aussiehst. Man kann also sagen: DEINE Wirklichkeit ist nicht die Realität.
Du kannst deine Gedanken, deine Gefühle und deine Erfahrungen nicht abstellen. Das musst du auch gar nicht. Du darfst Frieden mit all den Teilen deiner selbst schließen. Ablehnung und sich selbst zu kritisieren wird dir nicht dabei helfen, dein Verhalten und deine Gedanken zu verändern. Damit sich etwas verändern kann müssen wir zunächst erst einmal lernen radikal zu akzeptieren. So lange wir uns selbst und die Essstörung ablehnen, stecken wir unsere ganze Energie in das, was wir eigentlich gar nicht wollen und desto mehr prägt das “negative” unsere Wahrnehmung.
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