6 hilfreiche Gedanken, wenn die Essstörung laut ist

“Ohmann, ich habe schon wieder Hunger – egal ich warte einfach noch eine Stunde länger.”, “ich sehe so dick aus”, “du hast heute schon wieder viel zu viel gegessen”, “die anderen sind alle viel dünner und schöner als ich”, “eigentlich hätte ich gerne ein Magnum Mandel, aber egal. Ich nehme lieber ein Wassereis.” 

Manchmal ist das gar nicht so einfach das laute und verwirrende Gedankenkarussel zu stoppen. Ich kenne das von mir selbst – solche Gedanken kamen nicht nur während der Essstörung auf, nein auch während der Genesung und hin und wieder schleicht sich ein solcher weniger hilfreicher Gedanken immer noch ein. Die gute Nachricht für dich ist: 

Gedanken dürfen genau das bleiben, was sie auch sind: Gedanken. Sie dürfen kommen und gehen und wenn du ihnen keine weitere Beachtung schenkst, dann haben sie auch keine Macht über dich. Du musst nicht jeden Gedanken ausführen. Du hast die Kontrolle über dein eigenes Handeln. Also lass uns doch mal schauen woran du dich erinnern könntest, wenn die Essstörung laut ist:

Dünner sein bedeutet nicht ...

Dünner, leichter oder definierter zu sein bedeutet nicht, dass man schöner, beliebter, gesünder, erfolgreicher oder mehr liebenswert ist. Du hast ein Körper, aber du bist viel mehr als nur der Körper. Ja, dein Körper ist wichtig und er benötigt jede Menge Fürsorge, Nahrung und Liebe. Aber was noch viel mehr zählt ist das, was in dem Körper steckt. Dein Charakter, dein Wissen, deine Werte, deine Interessen, … All die Dinge die dich zu der Person machen die du bist und mit der deine Freunde befreundet sind. 

Weniger zu essen und das Essen einzuschränken macht dich nicht MEHR liebenswert, MEHR schön, MEHR sportlicher oder MEHR gesünder. Es nimmt dir deine Energie, deine Lebensfreude, deine Interessen, es macht dich weniger. 

wenn die Essstörung laut ist
wenn die Essstörung laut ist

Wie sieht dein perfekter Körper aus?

Lass uns mal aufhören uns die ganze Zeit mit anderen zu vergleichen. Ich weiß, das ist gar nicht so einfach. Aber wer sagt denn, dass es richtig ist, einen Sixpack zu haben, und es falsch ist, dass dein Körper Röllchen bildet, wenn du hinsitzt?

ES GIBT KEINE RICHTIGE UND FALSCHE ART UND WEISE EINEN KÖRPER ZU HABEN.

Und dein individuelles Wohlfühlgewicht ist das Gewicht bei dem du DEIN Leben genau so leben und genießen kannst, wie du das wirklich willst. Für mich persönlich bedeutet das beispielsweise nicht jeden Tag ins Gym zu rennen oder täglich 20.000 Schritte zu sammeln. Ich lese gerne, spiele gerne mit meinen Neffen, entdecke gerne neue Foodspots und liebe Yoga. Und was daran soll bitte falsch sein? Wenn ich diese Dinge mache, dann fühle ich mich lebendig. Dann bin ich Ich.

Ich muss meinen Körper gar nicht lieben.

Ja genau. Richtig gelesen. Oftmals stehe ich vor dem Spiegel und falle nicht direkt “in love” damit, wie mein Körper aussieht. Und das ist auch voll okay. Aber das bedeutet nicht, dass ich irgendetwas an meinem Körper verändern möchte. Denn ich akzeptiere meinen Körper und vielmer: Ich bin ihm dankbar dafür, was er tagtäglich leistet. Was er leisten kann und was er alles schon mit mir durchgemacht hat. Obwohl ich alles andere als achtsam mit meinem Körper in der Vergangenheit umgegangen bin, erlaubt er mir jeden Tag aufzustehen, zu laufen, Yoga zu machen, zu essen worauf ich Lust habe. Er hält mich am Leben.

Selfcompassion-Übung für dich: Schreibe doch mal zu jedem Körperteil, das dir so in den Sinn kommt, vielleicht auch gerade die Körperteile, mit denen du dir schwer tust, ein paar kurze Sätze. Was leisten sie? Selbst die “Fettröllchen” an deinem Bauch haben einen guten Zweck!

wenn die Essstörung laut ist / when the eating disorder is loud
wenn die Essstörung laut ist

Mit einem leeren Magen...

werde ich mit Sicherheit meine Lebensziele nicht erreichen. Ja, was sind denn meine, was sind deine Lebensziele? Was willst du erleben, damit du auf deinem Sterbebett sagen kann: Ich habe gelebt! Vielleicht fängst du damit mal an. 

Ich persönlich weiß, dass ich meine Lebensziele NICHT erfüllen kann, wenn ich nicht ausreichend esse. Warum? Weil zu wenig Essen dazu führt, dass mein Körper mich ständig an Essen denken lässt, dass ich hangry bin, meine Mitmenschen verletze, weniger Energie habe, weniger kreativ bin und meine Lebenslust in den Keller sinkt. Damit ich leben kann brauche ich Energie. Eine Zunahme bedeutet daher auch nicht unbedingt, dass ich mich gehen lasse, sondern dass ich mich LEBEN lasse.

Essen ist so viel mehr als nur Kalorien

Überleg doch mal. Warum essen wir an Geburtstagen Kuchen. Warum gibt es an Feiertagen ein Festmahl? Warum gehen wir mit Freunden Kuchen essen? Warum hat das irgendjemand irgendwann mal angefangen? Ich weiß noch, dass ich es während meiner Essstörung gehasst habe, dass immer und überall Essen involviert sein muss. Heute denke ich, dass Essen uns zusammenbringt. Es verbindet uns. Wir können dadurch andere kennenlernen, kulturellen Austausch schaffen und Traditionen aufrecht halten. Es ist ein Teil unserer Identität, Essen löst auch Glücksgefühle in uns aus und kann uns wohl fühlen lassen. Es spielt auch eine große Rolle in Bezug auf Erfahrungen und Erinnerung. 

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wenn die Essstörung laut ist

Mehr Essen bedeutet weniger Chaos im Kopf

extreme hunger recovery coachingSo lange dachte ich, dass Essen das Problem wäre warum ich immer an Essen denke. Warum keine Menge an Essen auf der Welt meine Bedürfnisse befriedigen konnte. Dabei hatte ich nur einen so riesen Hunger weil ich mehr Essen gebraucht habe. Mehr Essen bedeutet also weniger an Essen denken. Und das macht auch Sinn.

Wenn wir zu wenig essen und unser Körper zu wenig Nährstoffe und/oder Energie hat, dann … ja, was denkst du löst er dann aus? Genau. Er lässt dich an Essen denken mit der Hoffnung, dass du dich dann auf den Weg machst und isst. Und wenn du regelmäßig ausreichend isst, dann braucht dein Körper auch keine Angst zu haben, dass morgen eventuell wieder zu wenig Essen vorhanden ist und er deshalb heute schonmal die ganze Küche inhalieren muss.

Pass auf dich auf!

Ich muss mich nicht dafür schuldig fühlen, dass ich meinen biologischen Bedürfnissen nachgehe. Ich füge dadurch niemand anderes Schaden zu. Ich klaue keinem kleinen Kind das Essen aus der Hand und verdiene es ausreichend zu essen allein schon weil ich auf dieser Erde geboren wurde.

wenn die Essstörung laut ist

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