food for thought, brain food and nourishing food
Die Genesung von einer Essstörung oftmals gleicht dem Wellengang. Sie kommt und geht, man macht einen Schritt vorwärts und es fühlt sich an, als würde man daraufhin gleich wieder drei zurückgehen. Die Genesungsreise ist mit Sicherheit nicht linear – und das ist auch okay. Rückfälle (kleine und große) scheinen eher die Regel als die Ausnahme zu sein – heute widmen wir uns also der oft gestellten Frage: „hast du Tipps, wie ich mit einem Rückfall umgehen kann?“
Ich erhalte via Instagram und co. oft Fragen, die sich gleichen – also dachte ich, in Zukunft nutze ich meinen Blog und veröffentliche meine Antworten für alle frei zugänglich. Falls du also auch Fragen rund um die Recovery hast – schreibe mir gerne eine Nachricht auf Instagram oder nutze das untenstehende Formular. Vielleicht widme ich ja meinen nächsten Post deiner Frage. Aber zurück zum Thema: Rückfälle.
Über einen Rückfall sprechen wir, wenn eine Person zurück zu essgestörten Verhaltensweisen kehrt, der Körper- und Essensfokus zurückkehrt, erneut an Gewicht verliert, und überwiegend negative Gedanken deinen Gedankenplatz einnehmen.
Manchmal hat man auch nur einen schlechten Tag – oder zwei schlechte Tage, manchmal ist Recovery härter, das gehört in den allermeisten Fällen zur Genesung dazu und bedeutet nicht, dass du deinen ganzen Fortschritt zunichte gemacht hast. Wir sind keine Maschinen, die mit ein paar Knöpfe-drücken einfach umprogrammiert werden können. Seine gewohnten Verhaltensweisen abzulegen, wieder Emotionen zu fühlen, sich beinahe schon beim Verändern zusehen zu können und tagtäglich aus seiner Komfortzone treten zu müssen ist anstrengend. Wenn du aber merkst, dass es Tag für Tag immer schwerer wird und du immer mehr und mehr der essgestörten Stimme nachgibst, dann ist es Zeit zu handeln.
Du hast die Genesungsreise in der Vergangenheit nicht umsonst angetreten. Es gab driftige Gründe, warum du nicht mehr länger in der Essstörung ausharren wolltest.
Ein essentieller Part von der Recovery is es, die „red flags“ von einem Rückfall rechtzeitig zu erkennen. Dafür nutze ich auch gerne in meinem Coaching die „Rückfall-Ampel“. Ich werde das Modell gleich vorstellen – mir ist es aber wichtig im Voraus zu betonen, dass es wichtig ist, so früh wie möglich wieder Schritte und Maßnahmen in die richtige Richtung zu ergreifen. Du musst nicht warten, bis du wieder „rock bottom“ erreichst. Handle jetzt – was bringt es weiterhin zu warten und in der Hölle der Essstörung ausharren zu müssen?
Ein schlechter Tag ist ein schlechter Tag. Aber kein Grund um alles was du geschafft hast aufzugeben oder abzuwerten ganz nach dem Motto: „jetzt habe ich mir in den Finger geschnitten, jetzt hacke ich ihn einfach ab“.
Rückfälle passieren. Fehler passieren. Manchmal geben wir uns unseren Emotionen hin. Manchmal werden wir von unseren Gefühlen überwältigt und wissen nicht, wohin mit uns. Wir sind „nur“ menschlich. Anstatt den Rückfall als „Scheitern“ anzusehen, sieh ihn als Chance.
Anstatt dir jetzt vorzuhalten, dass du versagt hast, nicht stark genug warst sowie andere und dich enttäuscht hast, versuche dir zu vergeben und begegne dir selbst mit Liebe in dieser Situation. Es ist nicht deine Schuld, dass du zurück in die alten Gewohnheiten gerutscht bist. Aber nächstes Mal kannst du vielleicht in einer ähnlichen Situation schon viel besser auf dich aufpassen, indem du den Trigger rechtzeitig erkennst und zu nachhaltigeren und effizienteren Coping-Strategien zurückgreifst.
Ich hoffe dir hat dieser Beitrag geholfen und ich konnte dir ein paar Fragen rund um einen Rückfall in der Genesung von Essstörungen beantworten. Falls du noch weitere Fragen hast, schreibe mir gerne eine Mail, nutze das untenstehende Formular oder auch gerne via Instagram – und vielleicht widme ich ja dir schon den nächsten Blog-Beitrag. Bis dahin:
Ganz viel Liebe und halte die Ohren steif!
Doreen