food for thought, brain food and nourishing food
Essstörungen sind komplex und die Auswirkungen von Anorexia nervosa sind immens. Essstörungen haben komplexe Ursachen sowie auch komplexe aufrechthaltende Faktoren. Gerade bei Anorexia Nervosa spielt der Wachstumsfaktor BDNF eine bedeutende Rolle in Bezug auf kognitive Fähigkeiten. Ich werden versuchen alles in so einfacher Sprache wie möglich zu erklären, ohne wichtige Details auszulassen. Aber genug Gefasel am Anfang – lass uns in die Erkenntnisse der Neurowissenschaften abtauchen.
BDNF steht für „brain derived neurotropic factor“ und bezeichnet ein Protein, das in vielerlei Hinsicht auf den menschlichen Organismus einwirkt. Eine wichtige Aufgabe ist unteranderem der Erhalt von bereits bestehenden Neuronen (Nervenzellen) und Synapsen (Verbindungen zwischen den Nervenzellen). Des Weiteren stimuliert das BDNF den Wachstum und Entwicklung von neuen Nervenzellen, neuronalen Bahnen (viele verbundene Neuronen, die ein Netzwerk/ Zusammenhang bilden und eine bestimmte Funktion erfüllen) und Synapsen.
Vor allem kann das BDNF in Gehirnareale gefunden werden, welche für abstrakter Denken, logische Gedankengänge, organisatorisches Denken und andere Gedächtnisleistungen sowie Schlaf und Appetit zuständig sind. (Für die, die sich mit dem Gehirn schon etwas besser auskennen: das Vorderhirn, der Hippocampus und die Großhirnrinde).
Studien konnten zeigen, dass Patienten mit Anorexia Nervosa eine geringere Konzentration an BDNF aufweisen als vergleichbare gesunde Kontrollpersonen. Eine Unterfunktion von BDNF kann zu Depressionen, eingeschränktem logischen Denken und Erinnerungsvermögen sowie Brain fog (die Unfähigkeit zu klarem Denken), und emotionaler Dysregulation führen.
Die Essstörung verändert also wie dein Gehirn funktioniert, wie Informationen aus der Umwelt und über deinen eigenen Körper wahrgenommen und interpretiert werden und wie du darauf reagierst. Genau deswegen ist es eben auch so schwer, die Krankheit einzusehen und den Heilungsweg wirklich antreten und durchziehen zu wollen.
Wenn du darauf wartest, dass du bereit bist für die Recovery, dann wird es mit Sicherheit irgendwann zu spät für dich sein. Das ist die unschöne und harte Wahrheit. Lass dir da nicht von der Essstörung reinreden. Der beste Zeitpunkt zu recovern ist jetzt!
Studien konnten auch zeigen, dass der Wachstumsfaktor mit der Gewichtszunahme wieder erhöht werden kann. Die Schäden im Gehirn werden größtenteils repariert und kognitive Fähigkeiten wiederhergestellt. Also vergiss die Nummer auf der Wage. Es geht nämlich nicht nur um das Gewicht.
Dein Set-Point-Weight wieder zu erreichen bedeutet auch kognitive Fähigkeiten wiederherzustellen, klar und rational Denken zu können, wieder mit Freunden lachen zu können, ausgeruht am Morgen aufstehen zu können, sich weniger gestresst zu fühlen und Stressresistenter zu sein. Man kann sagen, dass die Gewichtszunahme in deinem Fall das Leben wieder lebenswerter machen wird!
One Comment
Greetings! Very helpful advice within this post! It is the little changes that will make the most significant changes. Thanks for sharing!